Die Nokianer sind echt super: Am 27.3. haben wir ein Testmodell angefordert, am nächsten Tag kam es per Kurier frei Haus. Einen Monat lang dürfen wir das das kleine Schwarze nun behalten und da ist doch nichts nahe liegender als ein ausführliches Review mit Fakten, Eindrücken und selbstverständlich vielen Bildern.
Das Design
Wie alle Lumias kommt auch das Nokia Lumia 620 in einem schicken, kleinen, blauen Pappkarton daher, auf dem verschiedene Farbvarianten abgedruckt sind. Packt man alles aus hat man vor sich natürlich das Smartphone, den Akku, einen Ladestecker mit USB Anschluss, ein Micro-USB Kabel und ein Headset mit integriertem Mikro – damit könnt ihr also auch telefonieren. Zwei Dinge, die mir (als Nokia Lumia 920 Besitzer) gleich auffielen: Erstens – Wow, das ist klein und wow, das ist leicht. Im Vergleich zu anderen Smartphones merkt man den Gewichtsunterschied wahrscheinlich weniger – das Lumia 920 (mein weißes Steak, wie ich es nenne) gehört ja schon zu den Schwergewichten der Smartphone-Szene.
Um euch den Unterschied der Größenverhältnisse mal zu zeigen:
Mir persönlich liegt die matt-schwarze Schale des 620 nicht so, die anderen (Glanzlack-) Farben finde ich da weitaus schöner. Die bunte Farbenpracht ist ja auch gerade das, was die Lumias unter anderem auszeichnet.
Das Konzept mit den Wechselschalen hat neben der Verwandlungsfähigkeit noch einen weiteren Vorteil: Die Klinkenbuchse steckt in der Schale drin, d.h. wenn euch die mal kaputt geht, könnt ihr einfach ein neues Cover kaufen (Preis ca. 10-15€), anstatt den Kopfhörereingang reparieren/ersetzen lassen zu müssen.
Mit den runden ecken, den vielen bunten Farben und den austauschbaren Schalen ist das Nokia Lumia 620 nicht nur extrem schick, sondern äußerlich auch sehr wandlungsfähig. So ein Prädikat verdient kaum ein Konkurenzprodukt, daher schafft Nokia es hier wortwörtlich aus der grauen Masse hervorzustechen.
Die Hardware
Das Lumia 620 hat intern 8 GB Speicher, wobei das System ca. 2 GB belegt (laut der neuen Speicherübersicht in den Einstellungen). Zusätzlich lässt sich das handliche Smartphone noch durch einen MicroSD-Schlitz um bis zu 64 GB erweitern. Also kann man durchaus bis zu 70 GB Speicher erreichen. Im Handy werkelt ein Snapdragon S4 Dualcore mit 1 GHz und 512 MB Arbeitsspeicher. Das 3,8 Zoll Display mit einer Auflösung von 480×800 Pixeln wirkt dank 246 PPI (pixel per inch) gestochen scharf, was sogar das Lumia 820 (233 PPI) und das HTC 8S (217 PPI) in den Schatten stellt. Das liegt zudem aber auch daran, dass diese Telefone größe Bildschirme haben, die Inhalte halt weniger scharf darstellen können. Die Frontkamera löst in VGA Qualität (640×480 Pixel) auf, die hintere Knipse mit 5 MP – Videos werden in VGA/720p aufgezeichnet.
Weitere Details zum Nokia Lumia 620 lassen sich auch unserem Windows Phone 8 Vergleich entnehmen, der in den nächsten Tagen statt dem WP7 Vergleich auf unserer Seite zu finden sein sollte.
Das Gerät im Alltag
Aufgrund der Größe passt das Lumia 620 angenehm in jede Hosentasche, was heute keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Der Lautsprecher, der auf der unteren Rückseite angebracht ist kann genauso laut, wie der des Lumia 920, jedoch muss man aufpassen, dass man ihn nicht mit der Handfläche verdeckt, sonst ist Schluss mit Musikgenuss. Ein weiterer Wermutstropfen: Wenn der interne Speicher gefüllt ist, lassen sich keine weiteren Apps mehr installieren, da man Applikationen nicht auf der Speicherkarte installieren kann. Doch für den Durchschnittsnutzer reicht das allemal, auch wenn man sich die neusten Navi Karten aufs Handy lädt. Die Wahrscheinlichkeit, dass viele große Spiele den Speicher verbrauchen ist (leider) auch eher gering, weil Spiele wie Temple Run oder Guns for Hire mindestens 1 GB RAM fordern und das Nokia Lumia 620 nun mal nur die Hälfte besitzt. Im Alltag reicht der Speicher aber vollkommen aus: Windows Phone läuft absolut flüssig – die Bedienung des OS macht Spaß. Hat man allerdings sehr große Finger, sollte man sich vielleicht doch eher nach einem Modell mit einem größeren Bildschirm zulegen, da die Tastatur einem vielleicht schon sehr klein erscheinen mag. Einen großen Pluspunkt hat sich Nokia durch sein Angebot an exklusiven Apps verdient: Unter den 47 Apps (April 2013) sind z.B. Spiele wie Draw Something oder Parking Mania, die man schon von anderen Plattformen kennt. Neben einigen (teils kostenpflichtigen) Spielen gesellen sich auch die hochwertigen Kamera-, Augmented Reality- und ortbezogenen Apps uvm. dazu. Damit liefert Nokia ein solides Paket an Extrafunktionen, mit denen sich die Finnen klar von HTC und Samsung abgrenzen können.
Schlussendlich erweitert Nokia sein Portofolio um ein Einstiegssmartphone zum kleinen Preis, dass sich in die Designlinie der Lumias fließend einordnet und super in Hand und Hosentasche liegt. Performant ist es auch, doch wer viel Wert auf Kamera oder Gaming legt sollte sich auf jeden Fall die anderen Lumia Modelle ansehen, die technisch doch etwas mehr bieten. Wer darüber hinweg sehen kann bekommt ab 180€ ein tolles Smartphone, das einen in die Welt von Windows Phone einführt.